Freitag, 21. Oktober 2011

Promises were made, hearts were broken

Diese ganze Steuererklärungssache plus das Ergebnis auf meinem Konto haben mir die letzten zwei Tage keine Ruhe gelassen.... Da bekomme ich Geld vom Staat, weil ich mal einer versprochen hatte, in guten wie in schlechten Tagen für sie da zu sein und versuchte, dieser Aufgabe gerecht zu werden.
Und wie meine jetzige Freundin gestern so treffend bemerkte, habe ich Göttinseidank diese Steuererklärungen erst eindeutig nach der Scheidung von eben besagter Person eingereicht, sodass sie auf die Erstattung keinen Anspruch mehr hat.

Im Grunde genommen macht mich diese Bestätigung des Staates, dass ich meiner Pflicht nachgekommen bin, und die Auswirkung des zeitlichen Rahmens vor allem traurig. Denn dies erinnert mich an zwei Dinge:

Daran, dass ich mal einer das versprach, was ich unter "Familie" verstand:
"Ich bin bereit Verantwortung zu übernehmen - für das "Wir", das wir bilden, für Dich und für mich und was noch kommt. Ich bin für Dich da, halte Dir den Rücken frei wenn Du es brauchst und ich es irgendwie ermöglichen kann. Ich mache ihn auch breit für Dich und für uns beide wenn notwendig. Meine Sonne lasse ich auf Dich mitscheinen, damit es Dir gut geht, und ich verspreche ich tue mein Bestes, keine Bürde für Dich zu sein sondern Dein Leben zu bereichern, denn Du bereicherst meines. Du bist mein Augenstern und Dir soll es gut gehen."
Ich habe das wirklich geglaubt und genauso für richtig befunden.

Und dieses Geld auf meinem Konto erinnert mich daran, wie heillos naiv und blauäugig ich war und voller Hoffnung. Oder vielleicht auch nur zu unerfahren. Denn heute weiß ich: ich dachte nur den halben Weg weit. Viel zu spät erst ging mir auf, dass mein Versprechen nur die eine Hälfte vom Ganzen ist. Schließlich hingen wir zu zweit in der Geschichte drin.
Was mich kaum zur Ruhe kommen lässt: ich habe auch heute immer noch keine Ahnung, was sie mir damals versprochen hatte. War es das selbe, und wir sind auf dem Weg einfach nur an uns selbst gescheitert? Oder war es etwas ganz anderes? Noch heute klingt mir z.B. ihr Satz nach, als ich mit meinem ersten echten Arbeitsvertrag nach Hause kam: "Haben wir jetzt nie wieder Geldsorgen?" So geschehen einen Monat nach der Heirat.
Hätte ich da schon erkennen können, dass wir mit unterschiedlichen Grundhaltungen an das Thema Gemeinschaftlichkeit und Familie heran gingen? Was war mit ihrem Versprechen?

Traurig bin ich, weil ich, wenn ich ehrlich in mich hinein horche, durch diese Erfahrung des Scheiterns gründlich angeknackst bin. Wie altes Porzellan am Boden von feinen Linien durchzogen, funktionstüchtig, aber "nicht mehr ganz die Alte". Beschädigt auf eine stille, aber nachhaltig zynische Art und Weise. Die Hoffnung von damals, die kann ich zwar noch sehen - aber ich mag nicht mehr nach ihr greifen, wissend, dass sie mir bei meiner Suche nach Familie und nach Glück kein guter Ratgeber gewesen war.

Bleibt mir die Frage zu stellen, was mich weiter vertrauensvoll durchs Leben gehen lassen soll. Eine Steuererstattung wegen Unterstützung einer Bedürftigen sicherlich nicht.
Sie fehlt mir, die optimistische Bereitschaft mir vorstellen zu können, dass Wörter wie "Zusammenhalt", "Verbundenheit" oder "Liebe" belastbare Substantive sind, tragfähige Gebilde, die anderen Menschen ähnliches wie mir bedeuten.
Aber weil mir nichts anderes einfällt, mag ich mein Versprechen bzw. die Haltung dahinter nicht aufgeben. Ich hänge darin fest wie in einer Rettungstonne im Wattenmeer bei Flut, aus der es kein Entkommen gibt.

Kein Wunder, dass ich bei dieser widersprüchlichen Emotionslage zynisch werde. Da hilft auch das Geld nicht. Es erinnert mich lediglich daran, dass ich nicht mehr weiß, wie Hoffnung und Familie zusammenpassen.

Bin gespannt was passiert, wenn Ebbe kommt. Was sie tun wird, unweigerlich.

bartynova

"Je länger man vor der Tür zögert, desto fremder wird man." (Franz Kafka)

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ich habe ja eher "still"...
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Sternenstaub - 17. Feb, 18:21
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