Das Örtchen

Erst wurden die Stromleitungen im Treppenhaus gemacht.
Dann die Gasleitungen, wieder alles im Treppenhaus.
Putz-, Mörtel- und Rigipsstaub aller Orten, es war kein Gegenankommen.
Dann wurde die Nachbarwohnung freigegeben zum Abschuss zur Kernsanierung.

Seit dem Sommer letzten Jahres also Dreck und Lärm und Dreck und Lärm und....

Bei der Generalüberholung der Nachbarwohnung wurde dann festgestellt, dass die Abwasserrohre ausgewechselt werden müssen, den gesamten Strang runter. Dazu müsse man auch in die jeweils benachbarten Wohnungen, leider.
Damit war der Dreck dann direkt in der Wohnung. So eine aufgestemmte Wand kann schon ganz schön staubig sein.

Das Loch in der Wand war nicht riesig, aber auch nicht klein. Auf jeden Fall groß genug, um die Handwerker, die von 7 bis 7 in der Nachbarwohnung arbeiten, noch liver mitzubekommen, als es vorher schon nicht nötig gewesen wäre. Ganz ehrlich: zur Toilette zu müssen, während man ca 50 cm entfernt am Boden die Hände von einem Handwerker werkeln sieht, ist meiner Verdauung nicht förderlich, ebensowenig wie die ständigen Arbeiten im Treppenhaus von Früh bis spät.
Habe ich übrigens schon erwähnt, dass die Toilette das Fenster zum Treppenhaus hat? Seit einem halben Jahr sitzen wir also eh schon auf dem Präsentierteller, zumindest was frühmorgendliche und abendliche Toilettengänge betrifft.

Dann war das Loch wieder zu.

Dann wurde das Toilettenfenster durch die Handwerker von außen so beschädigt, dass es ausgehangen werden musste, um die Glasscheibe zu ersetzen.

Jetzt trennt mich von den Handwerkern, die inzwischen auch draußen im Treppenhaus Türen und Fenster der Nachbarwohnung streichen, nur eine Pferdedecke, bis das Fenster wieder da ist.

Ja, ich weiß, das es schlimmere Örtchensituatonen gibt. Erst kürzlich wurde mir z.B. geschildert, dass es in den Staaten öffentliche Örtchen gibt, bei denen die einzelnen Toilettenkabinen gar keine Türen haben, wegen der besseren Eindämmung von (Drogen-)Kriminalität.
Aber ich wohne nicht in den Staaten, und ich verhalte mich auf meiner Toilette auch nicht kriminell.

Ich wünsche mir endlich wieder eine entspannte Örtchensituation.
dus - 24. Jan, 15:36

krass ätzend, wäre ein richtiges problem für mich.

bartynova - 24. Jan, 15:44

Tja. Ausnahmsweise gilt hier in Wien mal nicht der Konjunktiv.
Finchen1976 - 24. Jan, 15:40

Oi. Ich kann das schon nicht ab, wenn die Kabine oben und unten offen sind und somit "hörig". Das find' ich schon doof. Und das ist ja auf alles öffentlichen Klos so. Aber zu hause?! *wäh* Ich kann Dich da absolut verstehen!

bartynova - 24. Jan, 15:45

Tja. Wie schön, dass ich zumindest nicht allein bin auf der Welt mit meiner Wahrnehmung, klemmig hin, klemmig her :-)
dus - 24. Jan, 19:38

ich bin auch son klemmi. und noch mehr!
Britt M. - 24. Jan, 16:15

So gruselig die Situation auch ist - Ihre Darstellung zeugt doch von einer großen Portion Humor. Der beste Weg, die Bauarbeiten zu ertragen.......

bartynova - 24. Jan, 16:46

Ja, Danke, ich habe mir auch wirklich Mühe gegeben, die Situation so feingeistig wie möglich und so eindeutig wie nötig zu beschreiben :-)
dus - 24. Jan, 19:39

warum eigentlich?
(bezugnehmend auf den letzten satz von britt)
bartynova - 24. Jan, 19:54

Weil der Weg aus dem dritten Stock nachts runter in die Eckkneipe und wieder drei Stockwerke hoch keine wirkliche Alternative zu "Lachen" ist?

Davon abgesehen habe ich mich schon mit 1.95 großen Machatscheks zum Thema "Das Loch wird HEUTE noch zugemauert" unterhalten, das werde ich dann morgen wieder in aller freundlichen Deutlichkeit machen, diesmal zum Thema "Das Fenster wird HEUTE noch wieder eingesetzt".
dus - 25. Jan, 09:25

direkte kommunikation ist besser

ich wollte "eigentlich" fragen: wann ziehst du aus?
steppenhund - 24. Jan, 18:25

Die Decke kommt mir ja als Lösung noch vorstellbar vor.
-
Aber ich liebe den Komparativ von live :)

bartynova - 24. Jan, 23:09

Die Pferdedecke selber ist ja nicht das eigentliche Problem, sondern die serbokroaatischbulgarischpolnisch brüllenden Handwerker auf der anderen Seite von ebendieser...
-
Schön, dass Sie sich freuen :-))))
nömix - 24. Jan, 22:03

Bin ja in der Welt schon bissel herumgekommen, aber wissen Sie was bisher mein heftigster Kulturschock war? Als ich herausfand, dass Kloschüssel und Badewanne in EIN UND DEMSELBEN Raum in Deutschland offenbar gar nix ungewöhnliches sind, sondern dort offenbar nichtmal als ungewöhnlich EMPFUNDEN werden! Für einen Österreicher, der vorher nie im Leben auf die Idee gekommen wäre, dass es (außer in Amerika, wie wir es aus Filmen kennen) Leute gibt die im Badezimmer aufs Klo gehen, ein gehöriger Schock wie Sie sich vorstellen können.

bartynova - 24. Jan, 23:15

"Deutschland", "EMPFUNDEN" - Herr Nömix, ich bitt' Sie :-))))
//
Dank meiner inzwischen vorhandenen Auslandserfahrung behaupte ich allerdings, mir jetzt, hier und heute den gehörigen Schock eines netten, älteren Herren vorstellen zu können :-)
Wobei: ist doch typisch deutsch: alles Porzellan, welches mit Abwasserrohren verbunden werden sollte, in einen Raum - das nenn ich effizient ;-)))
steppenhund - 25. Jan, 00:27

Mir ist das nie aufgefallen. Aber ich habe es im Gegenteil als günstig empfunden, wenn es sowohl eine Toilette im Bad als auch eine separate gab. Was sich in bestimmten Fällen als sehr positiv heraus stellt.

Und im Vergleich zum Klo am Gang, wie ich es noch bei meinen Großeltern kannte, ist das Klo im eigenen Badezimmer ein echter Gewinn:)
viennacat - 25. Jan, 06:36

Da ich per Zufall diesen jenen Lokus nun auch in das elfte Jahr gehend nutze, kann ich dazu sagen, daß es eine gehörige Portion Entspanntheit bedarf, hinter den Fenstern zum Gang seinen menschelichen Bedürfnissen nachzugehen, da man ja alles hört. Sowohl hüben als auch drüben.
Sei´s drum.

Zu Hause bei den Altvorderen hatten wir sowohl Klo im Bad wie auch extra Klo am anderen Ende der Wohnung, welches vormals ein Gangklo war, aber da der Gang, seinerzeit in die Wohnung eingemeindet wurde, dann ein Innenklo war.
5 Personen und ein Klo wäre unvorstellbar gewesen, da der Großteil der Familie am Klo gelesen hat.

Meine allererste Wohnung hatte Klo am Gang (vor 27 Jahren).
Eine interessante Erfahrung, aber nichts Ungewöhnliches, da ich damals in der Gastronomie werkte (Mieses Gehalt, dafür Kost und Logis frei), und wir wenn wir schon ein eigenes kleines 1 Personen Kabuff alleine bewohnen durften (normal war nämlich auch zu zweit ), das Bad und das Klo am Gang waren (für unzählige andere - lucky me, wenns auf der gleichen Etage war )
Man gewöhnt sich an, den Schlüssel immer ordentlich neben die Türe zu hängen und den Bademantel und die Schlapfen in Reichweite.

Im geschilderten Hause, wo wir also jene Lokusgeschichte erleben gibts auf der letzten Etage auch noch Wohnung mit KAG (Klo am Gang)
walküre - 25. Jan, 14:14

#kalauerwarnung

Indisches Klo, weil jenseits des Ganges.
viennacat - 29. Jan, 10:36

genau ;-)
manche scherze sterben nie.
tatsächlich schauen mich manchmal leute ganz erstaunt an, wenn ich erzähle, daß eine KAG wohnung gehabt habe......

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