Musikfestival eines proprietären Musikanbieters
Das Radialsystem, ein innovativer Kunst- und Kulturort in Berlin-Mitte/F'hain, veranstaltet zur Zeit ein Musikfestival zusammen mit i-t-u-n-e-s.
Ich bin in meiner Meinung zu modernen, hippen, schicken Kultur-Kapital-Kooperationen zwiespältig, denn:
Einerseits finde ich es sehr spannend, was da passiert. Also wer mit wem wie Kooperationen eingeht, wie weit der eigene "Seelenverkauf" gehen kann und man trotzdem Integrität oder geistige Unabhängigkeit bewahrt. Handelt es sich überhaupt um Seelenverkauf?
Oder wie uneigennützig Kapitalgeber und andere unterstützende Wirtschaftseinheiten tatsächlich "rüberkommen", und wie sich Marketing und künstlicherische Freiheit begünstigen oder behindern können.
Und was für ein Publikum kommt?
Ich begrüße solche Entwicklungen durchaus. Kulturförderung halte ich für wichtig, insbesondere wenn Bund und Länder dort eine Menge einsparen. Und ich finde es spannend, wenn Kunst/Kultur auf Kapitalismus trifft.
Andererseits bin ich persönlich genervt, wenn die Künstler dann von einem der hippen Radialbetreiber angekündigt werden, in gewohnt lässiger Manier, ist doch egal, was es zu hören gibt, hauptsache die Optik stimmt. Insbesondere wenn es sich bei den Künstlern des Abends um Künstlerinnen handelt. Immer diese coolen Jungs, bei denen frau nur mitspielen darf, wenn sie jung, hübsch und vermarktbar ist, denke ich dann.
Spricht aus mir der Neid? Ich persönlich glaube ja nicht :-)
Eine der Auftretenden war Danielle de Niese. Sie mit USA-kulturellem Hintergrund und mit längerer Erfahrung als Moderatorin eines Klassikfeatures für junge Leute in California hatte das Auftreten, das zu den Festivalveranstaltern, dem Ort und dem Ansager passte. Sie sagte ihre Titel selber an, in der professionellen und charmanten Art, wie junge USA-Stars dies tun.
Die anderen - die im Netz benannte Janine Jansen sowie die weiteren MusikerInnen, die bei der Ansage nur einmal kurz namentlich erwähnt wurden, etwas schriftliches gab es weder vor Ort noch im Netz - die anderen jedenfalls führten meiner Meinung nach dem Publikum vor Augen, dass die Veranstaltung vor allem eine PR-Maßnahme für i-t-u-n-e-s war, die das Konzert auf ihrer proprietären Plattform vermarkten werden. Sie passten in ihrem Musikorientierten Auftreten einfach (noch) nicht so recht in das lockere Konzept, was aber vom Veranstalter/Ansager nicht so recht aufgefangen wurde.
Fazit:
Einlass war dann kurz vor 14 Uhr. Einlass in den Veranstaltungsraum war dann kurz vor 15 Uhr, Konzertbeginn ca. 15:15. Bei der Ansage bat der hippe Ansager um Entschuldigung. Dafür, dass die Scheinwerfer so laut rauschen würden, die müssten auf voller Stärke laufen, für die Videoaufzeichnung für i-t-u-n-e-s.
Sagte die Frau neben mir: "Oh, ich dachte er entschuldigt sich jetzt für den verspäteten Beginn."
Ich bin in meiner Meinung zu modernen, hippen, schicken Kultur-Kapital-Kooperationen zwiespältig, denn:
Einerseits finde ich es sehr spannend, was da passiert. Also wer mit wem wie Kooperationen eingeht, wie weit der eigene "Seelenverkauf" gehen kann und man trotzdem Integrität oder geistige Unabhängigkeit bewahrt. Handelt es sich überhaupt um Seelenverkauf?
Oder wie uneigennützig Kapitalgeber und andere unterstützende Wirtschaftseinheiten tatsächlich "rüberkommen", und wie sich Marketing und künstlicherische Freiheit begünstigen oder behindern können.
Und was für ein Publikum kommt?
Ich begrüße solche Entwicklungen durchaus. Kulturförderung halte ich für wichtig, insbesondere wenn Bund und Länder dort eine Menge einsparen. Und ich finde es spannend, wenn Kunst/Kultur auf Kapitalismus trifft.
Andererseits bin ich persönlich genervt, wenn die Künstler dann von einem der hippen Radialbetreiber angekündigt werden, in gewohnt lässiger Manier, ist doch egal, was es zu hören gibt, hauptsache die Optik stimmt. Insbesondere wenn es sich bei den Künstlern des Abends um Künstlerinnen handelt. Immer diese coolen Jungs, bei denen frau nur mitspielen darf, wenn sie jung, hübsch und vermarktbar ist, denke ich dann.
Spricht aus mir der Neid? Ich persönlich glaube ja nicht :-)
Eine der Auftretenden war Danielle de Niese. Sie mit USA-kulturellem Hintergrund und mit längerer Erfahrung als Moderatorin eines Klassikfeatures für junge Leute in California hatte das Auftreten, das zu den Festivalveranstaltern, dem Ort und dem Ansager passte. Sie sagte ihre Titel selber an, in der professionellen und charmanten Art, wie junge USA-Stars dies tun.
Die anderen - die im Netz benannte Janine Jansen sowie die weiteren MusikerInnen, die bei der Ansage nur einmal kurz namentlich erwähnt wurden, etwas schriftliches gab es weder vor Ort noch im Netz - die anderen jedenfalls führten meiner Meinung nach dem Publikum vor Augen, dass die Veranstaltung vor allem eine PR-Maßnahme für i-t-u-n-e-s war, die das Konzert auf ihrer proprietären Plattform vermarkten werden. Sie passten in ihrem Musikorientierten Auftreten einfach (noch) nicht so recht in das lockere Konzept, was aber vom Veranstalter/Ansager nicht so recht aufgefangen wurde.
Fazit:
- Danielle de Niese kocht Gesangstechnisch mit Wasser, hat eine sehr hübsche Stimme, eine charmante Art, ist schön anzuschauen und voll auf dem modernen musikmedialen Wege.
- Der Rahmen für das vor-Ort-Publikum war wurscht, die schicke Architektur samt Spreeaussicht musste reichen.
- USA-Rezepte lassen sich nicht 1zu1 auf Deutschland übertragen, auch wenn good old Germany ein großer Markt ist.
Einlass war dann kurz vor 14 Uhr. Einlass in den Veranstaltungsraum war dann kurz vor 15 Uhr, Konzertbeginn ca. 15:15. Bei der Ansage bat der hippe Ansager um Entschuldigung. Dafür, dass die Scheinwerfer so laut rauschen würden, die müssten auf voller Stärke laufen, für die Videoaufzeichnung für i-t-u-n-e-s.
Sagte die Frau neben mir: "Oh, ich dachte er entschuldigt sich jetzt für den verspäteten Beginn."
bartynova - 30. Apr, 10:29