Kollegin Jenny redet mal wieder nicht mit mir, seit heute Vormittag. Dafür heult sie laut schluchzend in der Küche, und schnieft hinter ihrem Bildschirm. Kollege und Boyfriend Jonny springt um sie herum, streichelt ihr andauernd über den Rücken und flüstert beruhigend auf sie ein.

Nein, ich frage nicht mehr nach was ist. Nein. Nein. Nein. Egal ob es was mit mir zu tun haben könnte oder nicht.

Will sagen, ich bilde mir nicht mal ein, dass es was mit mir zu tun haben könnte. Auch wenn sie nicht mehr mit mir spricht.
Traurig, dass mir jemand so egal wird.

Steh ich unbehelligt, unschuldig, nichts böses ahnend und leicht in Gedanken versunken auf dem oberen Gleis vom U-Bahnhof Nollendorfplatz und stiere schaue auf den großen Wohnblock, der da steht.
Und was muss ich mitansehen???
Ein ausgewachsener Bussard segelt durch die Lüfte, ergreift im Flug! eine Taube und gleitet im großen, schwungvollen Bogen samt Beute auf das Dach von dem Wohnblock.
Ca. 17 Stadtkrähen, diese Aasgeier, folgen.

Und niemand außer mir hat's gesehen.