Eigen- und Fremdwahrnehmung - oder wie mich meine Eltern wahrnehmen
Heute telefonierte ich mit meinem Dad. Dachte ich melde mich mal wieder, nachdem ich ihm zu Weihnachten von meiner Trennung berichtet hatte.
Er freute sich auch wirklich, wieder von mir zu hören, "schließlich machen wir uns hier ja auch so unsere Gedanken".
Warum ich mich getrennt hätte. Nein, darüber wollte ich nicht mit ihm sprechen. Vielleicht mal, wenn wir uns persönlich wieder sehen, aber nicht so am Telefon. Außerdem wollte ich nicht darüber sprechen.
Hat er akzeptiert, soweit alles in Ordnung.
Aber dann kam's: "Und, was willst Du jetzt tun?"
Ich: "Ich gehe zurück nach Berlin. Und wenn ich Glück habe, kann ich sogar meine alte Arbeit wieder machen."
Dad: "Aha."
Pause.
"Wir, also Deine Mutter und ich, haben so überlegt, ob das Ganze nicht auch ein Zeichen ist."
Ich: "Ein Zeichen wofür?"
Dad: " Najaaaaaa. Ob das nicht auch eine Zäsur sein könnte, ein guter Anlass, um mal was ganz anderes zu machen."
Ich: bleib ruhig Barty, bleib ruhig, Du weißt worauf er hinaus will, Du muss Dich nicht rechtfertigen.
Dann, nach einmal ein- und ausatmen und wieder Luft holen: "Ich habe doch gerade was ganz anderes gemacht. Bin in ein anderes Land gezogen, bin in die Unternehmensberatung gewechselt. Ich sehe das als was anderes."
Dad: "Najaaaaaa.... Aber so zurück in's alte Fahrwasser zu flüchten...."
Ich, wieder nach einmal ein- und ausatmen: "Ich sehe das nicht als eine Flucht zurück. Mein alter Job und ich passten zusammen wie Deckel auf Topf. Ich hätte ihn gar nicht erst her geben sollen. Den wieder zu machen wäre keine Flucht sondern die richtige Konsequenz aus dem Gelernten: ich darf einen Anspruch auf das haben, was ich wirklich gerne mache und wo ich mich wohl fühle, ich muss das nicht aufgeben, nur um ein womöglich exotischeres Leben zu leben."
Dad, nach einigem Nachdenken: "Ja gut. Du warst ja auch schon immer eher risikoscheu, da kommst Du ganz nach Boss [Großvater väterlicherseits, A.d.R.]. Wenn es für Dich passt...."
Ich, na klar, immer noch am Ein- und Ausatmen: "Was bitte ist risikoscheu daran, einen Job zu kündigen und nach Wien zu ziehen? Was ist risikoscheu daran, eine wie ich finde mutige Entscheidung zu fällen, wie ich sie jetzt gefällt habe? Was ist, mal grundsätzlich gesprochen, risikoscheu daran, offen als Lesbe zu leben? Ich finde mich ganz ehrlich nicht risikoscheu. Nur weil ich nicht bereit bin, mich in Schulden für einen Hauskauf nach dem anderen zu stürzen und nur weil ich nicht so extravagant und besonders wie Mutter bin, bin ich doch noch lange nicht risikoscheu."
Dad: "Ja, gut. Naja, vielleicht schaffst Du es ja, am 1./2. März schon wieder in Berlin zu sein, da sind wir nämlich dann auch, zum 10-jährigen Firmenjubiläum von M. [Multilevelmarketingschmuckvertrieb der Eltern, A.d.R.]."
Ich hab' an der Stelle dann nicht direkt aus dem Stammhirn zurückgeschossen, er solle jetzt mal keinen Stress machen, schließlich hätten sie es in 4 Jahren nicht einmal nach Berlin geschafft, dafür aber mehrmals jährlich nach Trier zu meinem Bruder, da müsse ich jetzt nicht nach ihrem Kalender springen, nur weil sie zufällig nach Berlin müssten.
Zum Glück war ich bei dem Telefonat grad draußen spazieren, da konnte ich meinen mit Enttäuschung vermischten Unmut ablaufen.
Er freute sich auch wirklich, wieder von mir zu hören, "schließlich machen wir uns hier ja auch so unsere Gedanken".
Warum ich mich getrennt hätte. Nein, darüber wollte ich nicht mit ihm sprechen. Vielleicht mal, wenn wir uns persönlich wieder sehen, aber nicht so am Telefon. Außerdem wollte ich nicht darüber sprechen.
Hat er akzeptiert, soweit alles in Ordnung.
Aber dann kam's: "Und, was willst Du jetzt tun?"
Ich: "Ich gehe zurück nach Berlin. Und wenn ich Glück habe, kann ich sogar meine alte Arbeit wieder machen."
Dad: "Aha."
Pause.
"Wir, also Deine Mutter und ich, haben so überlegt, ob das Ganze nicht auch ein Zeichen ist."
Ich: "Ein Zeichen wofür?"
Dad: " Najaaaaaa. Ob das nicht auch eine Zäsur sein könnte, ein guter Anlass, um mal was ganz anderes zu machen."
Ich: bleib ruhig Barty, bleib ruhig, Du weißt worauf er hinaus will, Du muss Dich nicht rechtfertigen.
Dann, nach einmal ein- und ausatmen und wieder Luft holen: "Ich habe doch gerade was ganz anderes gemacht. Bin in ein anderes Land gezogen, bin in die Unternehmensberatung gewechselt. Ich sehe das als was anderes."
Dad: "Najaaaaaa.... Aber so zurück in's alte Fahrwasser zu flüchten...."
Ich, wieder nach einmal ein- und ausatmen: "Ich sehe das nicht als eine Flucht zurück. Mein alter Job und ich passten zusammen wie Deckel auf Topf. Ich hätte ihn gar nicht erst her geben sollen. Den wieder zu machen wäre keine Flucht sondern die richtige Konsequenz aus dem Gelernten: ich darf einen Anspruch auf das haben, was ich wirklich gerne mache und wo ich mich wohl fühle, ich muss das nicht aufgeben, nur um ein womöglich exotischeres Leben zu leben."
Dad, nach einigem Nachdenken: "Ja gut. Du warst ja auch schon immer eher risikoscheu, da kommst Du ganz nach Boss [Großvater väterlicherseits, A.d.R.]. Wenn es für Dich passt...."
Ich, na klar, immer noch am Ein- und Ausatmen: "Was bitte ist risikoscheu daran, einen Job zu kündigen und nach Wien zu ziehen? Was ist risikoscheu daran, eine wie ich finde mutige Entscheidung zu fällen, wie ich sie jetzt gefällt habe? Was ist, mal grundsätzlich gesprochen, risikoscheu daran, offen als Lesbe zu leben? Ich finde mich ganz ehrlich nicht risikoscheu. Nur weil ich nicht bereit bin, mich in Schulden für einen Hauskauf nach dem anderen zu stürzen und nur weil ich nicht so extravagant und besonders wie Mutter bin, bin ich doch noch lange nicht risikoscheu."
Dad: "Ja, gut. Naja, vielleicht schaffst Du es ja, am 1./2. März schon wieder in Berlin zu sein, da sind wir nämlich dann auch, zum 10-jährigen Firmenjubiläum von M. [Multilevelmarketingschmuckvertrieb der Eltern, A.d.R.]."
Ich hab' an der Stelle dann nicht direkt aus dem Stammhirn zurückgeschossen, er solle jetzt mal keinen Stress machen, schließlich hätten sie es in 4 Jahren nicht einmal nach Berlin geschafft, dafür aber mehrmals jährlich nach Trier zu meinem Bruder, da müsse ich jetzt nicht nach ihrem Kalender springen, nur weil sie zufällig nach Berlin müssten.
Zum Glück war ich bei dem Telefonat grad draußen spazieren, da konnte ich meinen mit Enttäuschung vermischten Unmut ablaufen.
bartynova - 8. Jan, 19:23