Emotionale Metaebene...
...klingt auch ordentlich nach Bullshit Bingo.
Aber ich versuche da gerade was aufzudröseln.
Aber ich versuche da gerade was aufzudröseln.
- Im Herbst spreche ich mit meiner Chefin über meine private Pendelsituation, wir handeln einen Deal aus, der 2-3 Wochen-Homeoffice-Phasen beinhaltet.
- Einen Zeitpunkt, zu dem ich gehen will, wird nicht genannt. Im Gegenteil, ich halte das bewusst offen mit der deutlichen Aussage, dass ich nicht vorhabe, in sechs Monaten weg zu sein, sondern mir anschauen will, ob das mit dem Homeoffice gut klappt, denn ich mag ja meinen Job und kann mir dementsprechend vorstellen, so eine Regelung länger durchzuführen.
- Gesagt, getan, ich buchte einige merhwöchige Aufenthalte in Wien
- Anfang Januar erklärt meine Kollegin B., dass sie zu März/April weg sein wird. VOR der jährlichen Zieleauszahlung im Mai. Welches ihr Hauptthema ist, bzw. war.
- Hier fing meine Chefin an, unrund zu laufen. BewerberInnen für Prozessmanagement in der Gehaltsabrechnung sind schwer zu finden. Sie machte also bei den TeamleiterInnen Druck, dass sie ein paar ihrer ReferentInnen hergeben sollen, denn schließlich ginge nicht nur Kollegin B., sondern auch Kollegin M. geht im Herbst in Rente, und Bartynova ist dann auch demnächst weg nach Wien.
- Prompt standen KollegInnen und Führungskräfte bei mir auf der Matte: "Du gehst??????"
- Ich war angefressen. Da halte ich die ganze Zeit den Ball flach, mache einen auf loyal, und meine Chefin reißt das ein, ohne mich vorzuwarnen bzw. ohne wahrgenommen zu haben, dass ich nicht vorhabe, morgen weg zu sein.
- Meine Homeofficeregelung ist obsolet, die Arbeitssituation ist unruhig, die Nachfolgerin von Kolleglin B. wird erstmal drei Wochen auf Seminar geschickt und ist zwischendrin noch auf zwei Wochen Urlaub, und Kollegin M. und ich versinken in Arbeit.
- Gestern ersuche ich meine Chefin um die Erstellung eines Zwischenzeugnisses. Ihre Antwort: vor ihrem Urlaub in zwei Wochen schafft sie das nicht mehr und ich würde ihr einen riesen Gefallen tun, wenn ich erst nächstes Jahr ginge.
bartynova - 13. Mai, 10:41
Mein persönliches (und hartes) Urteil: Sehr unprofessionell geführt.
PS: Nächstes Jahr gibts dann andere Ausreden seitens der Chefin.
Davon abgesehen ist sie an 4 von 5 Tagen auf Dienstreise in der Republik unterwegs.
Was die Arbeitsorganisation betrifft: ich arbeite in einer recht großen Firma mit strengem Kapazitätenmanagement. Bedeutet: wir müssen erstmal schauen, dass wir eine Stelle mit jemandem aus der eigenen Abteilung besetzt bekommen. Da jede Abteilung eine deutliche Personalabbauquote hat, müssen wir schauen, dass wir bei so einer Neubesetzung MA aus den eigenen Reihen finden. Wenn das nicht klappt - und der Betriebsrat hat da ein ganz wachsames Auge drauf, dass es klappt - dann wird in den umliegenden Abteilungen der Organisationseinheit ausgeschrieben. Und erst wenn das nicht klappt wird in der Konzernzentrale ausgeschrieben, und wenn das nicht klappt, konzernweit. Und wenn sich niemand findet - Pech gehabt. Personalwirtschaft im Konzern. Headhunter gibt es nur für die wichtigen Führungskräfte, also für die wirklich wichtigen Führungskräfte weiter oben.
Boeswill ist da nicht dabei, da gebe ich Dus völlig recht: je größer das Unternehmen, desto weiter weg von pragmatischen, kurzen Wegen entfernt man sich. Die Entfernung von der Strategie bis zur tatsächlichen Produktion wird immer länger, je größer und komplexer so ein Laden. Und dazu gehört dann halt auch die Personalwirtschaft, die in den großen Zusammenhängen halt was abstrakteres wird.
Konzernstruktur ist nicht für jede/n das Richtige, und nicht jede/r sollte in Konzernstrukturen arbeiten (müssen) :-.)))
Ich mag meinen Job und meinen Arbeitgeber, aber diese eine Sache - die riesige Selbstverwaltung aufgrund der schieren Größe - werde ich voraussichtlich nicht vermissen :-)