18 Jahre Berlin gehen heute zu Ende. Die Abschiedsgefühle sind schwer in Worte zu fassen.
Als ich mit 21 Jahren herzog hatte ich von nichts eine Ahnung, den vollen Enthusiasmus eines Jungspundes und jede Menge vor.
Vorher hatte ich in Heidelberg gesessen, zwei furchtbare Jahre lang, und bin dort weggezogen mit dem einen lebenserhaltenden Satz "Das kann doch nicht alles gewesen sein".
Berlin hat mir viel gegeben, Raum zum Entfalten, Vielfalt zum Ausprobieren, Chancen zum Leben üben. Da gab es jede Menge zum Erkunden und Lernen. Berlin war für mich von Anfang an eine Stadt zum Anfassen, Ausprobieren und Abenteuer erleben.
Und mir hat der entspannte, fast schon desinteressierte Umgang dieser Stadt mit krummen Lebensläufen und nach krummen Lebensläufen Suchenden gut getan. Nach dem Standesdünkel-Bildungs-Ehrgeiz-Stress, den ich von zu Hause mitbekommen hatte, war das ja soooo wohltuend :-))))
Danke Berlin, dass Du mir 18 Jahre lang ein gutes zu Hause warst, damals wie heute eine leuchtende Insel voller Verheißungen, Spiel, Spaß und Spannung :-)
Lange habe ich darüber ventiliert, was ich diesem Beitrag denn für ein Liedchen an die Seite stellen könnte. Immer dieses "Ich hab' noch einen Koffer..." - geh bitte, diese Art von Melancholie passt so gar nicht zu mir. Die Wohnung und der Job sind mit Absicht nicht mehr da, alle Keller leer, bei (Ex-)FreundInnen habe ich auch nichts mehr untergestellt.
Dafür habe ich ein "letztes Mal" alle Menschen getroffen, die mir wichtig sind....
Und wenn ich Sehnsucht bekomme nach einer Tüte Luft aus Berlin - dann kann ich ja einem Berliner Piefkinesen in Wien einfach etwas Luft ablassen ;-)
Edit 17:55 Uhr:
Ein letzter typischer Berliner Tag:
Morgens nicht hetzen
Um 12 Uhr am Victoria-Luise-Brunnen frühstücken
Sonne auf den Bauch scheinen lassen
Spatzen ärgern
Eine Runde mit dem 100er fahren
Touristen beim Schimpfen über die BVG und die Demos in Berlin zuhören
Böötchen auf der Spree gucken
Gute Freundin in ihrem demnächst öffnenden Café in Kreuzberg besuchen
In der Körtestraße die letzten Sonnenstrahlen bei einem Espresso genießen
Den ersten Herbstblättern beim Fallen zuschauen
Im Felsenkeller gleich ein Abschiedsbierchen trinken (ich hoffe meine Lieblingskellnerin ist da ;-))
Und nun bin ich doch noch mal ordentlich traurig. Die VC jammert schon, dass ich ihr ein schlechtes Gewissen machen würde. Die soll sich mal einkriegen ;-) schließlich geb ich immerhin mein Nest auf. Und außerdem ist sie selber ordentlich am trauern, dass sie Berlin nicht mehr so verfügbar hat....
Erste Pläne für den ersten Berlinbesuch als Touristinnen ist schon in Planung, für Anfang Dezember :-)
Tschüss bis dahin.
Barty plus (Muskelkater aber der Keller ist leer :-))) minus (Wohnung Abnahme erfolgreich verlaufen!!!) gleich [Barty begeistert von links auf rechts auf links hoppsend und sich gleichzeitig im Kreis dreh].
...Du warst mir 5 Jahre lang eine treue, warme, meistens sichere Herberge, hast mich mit fließend warmem Wasser und einer Badewanne versorgt sowie ein absolut geräuscharmes Schlafzimmer bereitgestellt. Vielen Dank dafür!
Jetzt wird es Zeit sich zu verabschieden, denn: Ich habe einen Nachmieter!!!
Und weil es so schön mit Dir war, bekommst Du 9:33 min spendiert :-)
Das mit der Parkverbotszone hat ja schon mal super geklappt:
Und dann:
3
2
1
Tschüss, liebe Möbel, geliebtes Hollandrad, unbedingt benötigte Backformen, Trampolinbeine.
Tschüss, essentielle Noten und CD's und Bücher.
Tschüss LKW, fahr gut und pass gut auf meine Sachen auf.
...Wohnungsbesichtigern und -besichtigerinnen möchte ich nach deren Abgang ganz schnell nachschauen, ob mein Portemonnaie noch da ist... oder mir die Hände waschen... oder beides...
...den Zapfies, was sie da sehen tragen werden.
Bestellt hatte ich 15 kleine und 20 große Kisten.
Gebraucht habe ich 15 kleine und 20 große Kisten.
Kann ich damit zu Wetten Dass gehen?
//Dramamodus an: "Wenn doch nur die verdammte Packerei schon ein Ende hätte...
Wieso hatte ich noch mal den Umzugstermin auf den 13. terminiert????
Man, Barty, das ist wirklich ein schlecht geplantes Projekt.
Und überhaupt. wieso schmeiß ich nicht grad einfach alles fort. Dann wäre ich jetzt schon fertig." //Dramamodus aus.
bitteBITTEbitte keine pädagogoschen Kommentare :-))) Ja, ich hätte früher anfangen können. So spät hab ich aber auch gar nicht angefangen. Und durch das Arbeiten bis letzten Freitag und die ganze Abschiednehmerei wäre eh nix gegangen. So.