Verquere Eindrücke

Mittwoch, 9. April 2008

Ökonomisches

Wie rechne ich eigentlich die Kosten für ein Kind?
  1. Schwanger-Werd-Kosten
  2. Schwanger-Bleib-Kosten
  3. Anschaffung von "Baby-Stuff"
  4. Geburt
  5. Gehaltsausfall durch Elterngeld
  6. "Erhaltungskosten" für das dann hoffentlich gesunde und glückliche Kleine, denn Punkt 3 wird ja nicht für ewig reichen
  7. Monatlicher Sparbetrag für die Ausbildung
  8. später Kinderbetreuungskosten
Wie schätzt man das ab???
Dass ich auf diese Fragen nicht schon früher gekommen bin...

Montag, 7. April 2008

Aus gegebenem Anlass

Es nervt mich, sprachlich als Frau und/oder als Lesbe unterzugehen. Wie z.B. in dem von Pat berichteten Fall der mangelhaften Übersetzung bei einer Arte-Sendung.

Hier eine gute Unterstützungsseite, um Texte so formulieren zu können, dass Menschen in ihrer Gesamtheit angesprochen werden: http://www.wien.gv.at/ma57/sprache/

68/72

Zur Zeit werden wir medial überhäuft mit Berichten um und über "die 68er".
Gestern abend lief einer um 19:10 auf 3sat mit Menschen, die 1968 geboren wurden, also von 68ern mehr oder weniger groß gezogen wurden.

Einer sagte etwas, dass mich beschäftigt, ich gebe sinngemäß wieder:
Unsere Generation hatte zu Aufstand und Opposition gar keine richtige Chance, denn es stand immer jemand da, der mitleidig oder herablassend oder gönnerisch oder alles zusammen sagte: War doch alles schon da, habe ich doch selber alles schon gemacht. Zu jung für Brokdorf (Wiki), zu alt für Attac (Wiki), sozusagen.

Ich bin erst 72 geboren, und meine Eltern keine 68er, aber was der Mensch da sagte, brachte ein Gefühl von mir auf den Punkt, das ich manchmal habe.
Dieses Gefühl, weder alte Zeit noch neue Zeit zu sein. Zu jung für die Deutsche Welle, fast zu jung für gegen Kohl, dann kam die Wende, die das Gesamtgefüge änderte - und jetzt muss ich mir als mitte 30erin Gedanken über meine noch nicht erfolgte Altersabsicherung machen, da meine Generation zu denen gehört, die zwischen dem alten und dem neuen Sozialsystem hängen.

Exkurs
  • Vielleicht verstärkt ich der Effekt bei mir auch noch durch mein Coming Out, welches mich diverse Jahre meiner Lebenslaufes in Anspruch genommen hat, sodass ich in meinen Zwanzigern mehr mit mir als mit meiner Umwelt beschäftigt war.
  • Vielleicht habe ich auch einfach nur PMS, da sehe ich die Welt aufgrund des Hormonschwankes immer etwas dunkelschwärzer als sonst.
Manchmal fühle ich mich auch so, wenn ich von einer Lesben-Kumpeline zu ihrem 53. Geburtstag eingeladen werde, und an der Geburtagstafel treffe ich auf die "Alte Garde", die noch BH's verbrannte und Frauenselbsthilfeprojekte in Eigenarbeit hochzog.
Ich habe da immer wieder so ein merkwürdig-mehrschichtiges Gefühl
  • von belächelt werden,
  • von Unverständnis auf beiden Seiten,
  • von Verbitterung aufgrund von zuwenig Anerkennung

Mittwoch, 5. März 2008

Okay, das ist ein langer Beitrag, aber es ist ja mein Blog :-)

Hintergrund: ich schrieb an das Pressebüro der Kampagne Du bist Deutschland. Und ich erhielt Antworten.

Meine Mail am 11.01.2008:

Sehr geehrte Damen und Herren,
Zunächst hatte ich mich über die Kampagne gefreut, schon vor der WM. Ich habe
sie in Diskussionen positiv verargumentiert, auch wenn um mich herum einige
kritischen Stimmen zu hören gewesen waren.

Aber was da jetzt gesendet wird, macht mich wütend und traurig.

In Ihrem Manifest stehen zwei Sätze:
"...Du hast Mutter und Vater – und brauchst doch das ganze Land, um glücklich aufzuwachsen..."

sowie

"...Du machst aus zwei Menschen eine Familie,..."

Ich halte diese Sätze für eine kräftige Ohrfeige in die Gesichter all derer, die nicht die alte Familienversion der CDU/CSU leben.
Wie können Sie so dermaßen an der gesellschaftlichen Realität in Deutschland
vorbeisehen?

Vielen Dank, dass Sie mir auf voller medialer Breitseite verdeutlicht haben,
dass ich wohl doch nicht Teil von Deutschland bin, da ich nicht MutterVaterKind lebe.

Ich interpretiere es so, dass dieses demokratische, angeblich an Gleichheitsgrundsätze gebundene Land deutlich Familienkonstellationen bewertet. In dieser Kampagne geht es meiner Meinung nach nicht vornehmlich um Kinderglück, wie Sie propagieren, sondern um Erhalt der VaterMutterKind-Familie.
Haben Sie Ihrem Kind mal die semantische Feinheit von "VaterMutterKind" ungleich "verheiratet mit Mann und Stiefkind" ungleich "MutterKind" oder ungleich "VaterVaterKind" erklärt? Marketingmediale Spitzfindkeiten haben da keinen Platz.

Mit freundlichen Grüßen
bartynova


Antwortmail 1 vom "Du bist Deutschland-Kampagnenbüro" am 21.02.08 :

Sehr geehrte Frau Bartynova,

vielen Dank für Ihre E-Mail vom 11. Januar.
Sie beziehen sich darin auf den TV-Spot. Selbstverständlich sind wir nicht der Meinung, dass nur eine Mutter, ein Vater und ein Kind eine Familie ausmachen. Wir meinen, dass ein Kind z.B. Mutter und Vater hat, aber doch das ganze Land braucht, um glücklich aufzuwachsen. Der Schwerpunkt liegt also auf dem Land –Deutschland (“Du bist Deutschland”). Doch in den meisten Fällen hat jedes Kind eine Mutter und einen Vater, weshalb sie auch in dieser “klassischen Konstellation” im Spot erwähnt werden. Damit werden jedoch nicht andere Familienmodelle ausgeschlossen oder diskriminiert. Mit der Kampagne wollen wir diese Thematik jedoch auch nicht in den Mittelpunkt stellen. Vielmehr möchten wir eine gesellschaftliche Auseinandersetzung zum Thema Kinderfreundlichkeit in Deutschland fördern und damit natürlich auch die Diskussion über schwierige Themen und Missstände nicht aussparen.

Wenn Sie die Kampagne falsch verstanden haben, tut uns das sehr leid. Sofern Sie noch fragen haben, können Sie mich gern anrufen oder mir schreiben.

Mit freundlichen Grüßen aus dem Kampagnenbüro
Liese Greulich


Sowie Antwortmail 2 von "Du bist Deutschland-Kampagnenbüro" am 25.02.08, warum auch immer ich zwei Antworten bekomme...

Sehr geehrte Frau Bartynova,

vielen Dank für Ihre E-Mail vom 15. Januar.
Mit der neuen Kampagne von “Du bist Deutschland” soll für mehr Kinderfreundlichkeit in Deutschland geworben werden. Dabei wollen wir keineswegs suggerieren, dass nur “Hetero-Familien” gute Familien sind. Der Schwerpunkt liegt auf den Kindern – wer die Eltern sind, ist dabei eher nachrangig.
Die Kampagne soll also vielmehr eine gesellschaftliche Auseinandersetzung zum Thema Kinderfreundlichkeit in Deutschland fördern.
Dabei gibt sie jedem Menschen die Möglichkeit sein Engagement für Kinder zu zeigen und damit andere zu motivieren ebenfalls etwas zu tun. Vielleicht gelingt es durch einen positiven Stimmungswandel, dass alle zukünftig mehr auf die Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen achten und schwierige Situationen besser erkannt werden oder mehr Aufmerksamkeit bekommen.
Selbstverständlich wurden sich im Vorfeld der Kampagne, z.B. zusammen mit Experten, viele Gedanken gemacht, um u.a. auch Problemen vorzubeugen. So war es uns z.B. sehr wichtig, im Spot auch ausländische oder behinderte Kinder zu zeigen, um zu demonstrieren, dass natürlich auch sie Deutschland sind.
Uns ist jedoch auch bewusst, dass eine so große Kampagne nicht nur Fürsprecher hat – und dabei geht es uns vor allem um eines: um die Kinder.
Wir hoffen, Ihnen auch.

Mit freundlichen Grüßen aus dem Kampagnenbüro
Liese Greulich


Ich konnte nicht umhin, zu antworten, unter der Mithilfe von Pat aus Thüringen. Achtung, die Mail ist ziemlich lang, aber die darauf folgende Antwort von Frau Greulich ist es wert:

Sehr geehrte Frau Greulich,

Sie schreiben: "Wenn Sie die Kampagne falsch verstanden haben, tut uns das sehr leid."
Also diesen Spruch finde ich ja super. Ich bin also zu blöde, diese Anzeigen nicht zu verstehen.
Das heißt aus meiner Sicht als Sendungdempfängerin schlichtweg: Ziel der Kampagne ist verfehlt. Ich bin ein ehrenamtlich engagierter Bestandteil dieser Gesellschaft, weiblich, mit Abi, Hochschulabschluß und unbefristeter Festanstellung - wenn ich das nicht verstehe, wer ist denn dann gewünschte Zielgruppe für diese Kampagne?

Für Marketingleute ist das doch das schlechteste, was passieren kann, oder habe ich da was verpasst? Die Reaktion verwundert mich doch sehr, und die Betrachtungsweise finde ich auch eigenartig. Anstatt zu überdenken, argumentiert Sie hier mit meinem falschen Verständnis. Sie deinstrumentalisieren damit die Rolle der Kampagnen-Macher komplett. Der Fehler liegt klar bei mir.
Wie können Sie bei so einer Kampagne nur so argumentieren? Sie sagen mir mit Ihrer Antwort: "Nicht wir haben etwas falsch ausgedrückt, sondern Sie sind zu unintelligent es zu verstehen, und das tut uns sehr leid, nur damit Sie das auch wissen."

Sie schreiben weiter: "Vielmehr möchten wir eine gesellschaftliche Auseinandersetzung zum Thema Kinderfreundlichkeit in Deutschland fördern."

Das finde ich herrlich. Komisch, das dann sogar der LesbenSchwulenVerbandDeutschland (LSVD) an anderer Stelle initiieren muss, weil die Kampagne wohl irgendwie andere Auseinandersetzungen mit herauf beschwört.

Soeben per Email über den LSVD-Verteiler eingetrudelt stell ich das hier mal auszugsweise für Sie rein, falls das bei Ihnen noch nicht angekommen ist:

“... In einer der Anzeigen heißt es u. a.: Deine Freunde nennst Du “Digger”,
deinen Französischlehrer “echt krass” und uns manchmal “voll schwul”. Ist
das jetzt was Gutes? Eigentlich auch egal. Denn dich: Finden wir “dufte”.

Wir (der LSVD) hatten das Kampagnenbüro gebeten, zu der Aussage erläuternd Stellung zu nehmen. Denn egal ist es doch nicht, ob schwul was Gutes ist oder eben nicht, oder?
Weiter hatte der LSVD ausgeführt: “Schwul heißt zunächst einmal schwul, nicht
mehr und nicht weniger. Dass dieses für eine sexuelle Orientierung stehende
Adjektiv gern auf dem Schulhof als Schimpfwort gebraucht wird, ist
hinlänglich bekannt. Gerade auch in Kombination mit Substantiva wie “Sau”
oder ähnliches erfreut es sich großer Beliebtheit. Dagegen richtet sich ein
Großteil der schwullesbischen Aufklärungsarbeit in diesem Land, die, so
meine ich, durch Ihre Anzeige konterkariert werden könnte.” ...”


Und jetzt die Antwort aus Ihrem Kampagnenbüro:

“... Der Kampagnensprecher hat sich für die Sensibilisierung und Kritik bedankt. Die Kampagnenmacher stimmen zu, dass der Text des Anzeigenmotivs missverständlich ist und zu verstärkter Ausgrenzung führen könne. Deshalb werde man den Text des Anzeigenmotivs austauschen. ...” (Klaus Jetzt am 12.02.2008 über den LSVD-Verteiler)

Noch ein Hinweis:
Nachdem wir zu zweit alle Bilder der Kampagne durchgeschaut haben, kommen wir zu folgender Aufstellung:

Jungendarstellungen (eindeutig und mutmaßlich)

1. Anzeige 1 - Du machst uns wahnsinnig!
2. Anzeige 2 - Du bist bald 18.
3. Anzeige 3 - Du denkst immer nur an dich.
4. Anzeige 4 - Du könntest langsam mal ausziehen.
5. Anzeige 5 - Du sagst jetzt „fett” statt „cool”.
6. Anzeige 6 - Du lebst in deiner eigenen Welt.
7. Anzeige 9 - Du bringst unser ganzes Leben durcheinander.
8. Anzeige 11 - Du bist um sieben zu Hause!
9. Anzeige 13 - Du wirst irgendwann Präsident von Europa.
10. Anzeige 16 - Du solltest ein Einzelkind bleiben.
11. Anzeige 17 - Du misst 1,25 Meter.
12. Anzeige 19 - Du hast Pickel im Gesicht.
13. Anzeige 22 - Du lernst von uns, was du nicht darfst.
14. Anzeige 23 - Du machst uns nichts als Ärger.
15. Anzeige 25 - Du bringst nicht nur Trommelfelle zum Platzen.
16. Anzeige 26 - Du hast Omas Lieblingsvase runtergeschmissen.

Mädchendarstellungen (eindeutig und mutmaßlich)

1. Anzeige 7 - Du singst fürchterlich.
2. Anzeige 14 - Du siehst aus wie eine Presswurst mit dicken Armen und Beinen.
3. Anzeige 15 - Du bist so ein süßes kleines Mädchen.
4. Anzeige 16 - Du solltest ein Einzelkind bleiben.
5. Anzeige 17 - Du misst 1,25 Meter.

Nicht eindeutig indentifizierbar bzw. mutmaßlich implizierend

1. Anzeige 8 - Du stinkst.
2. Anzeige 10 - Du hast null Talent.
3. Anzeige 12 - Du warst ein Unfall.
4. Anzeige 18 - Du lässt uns keine freie Minute.
5. Anzeige 20 - Du hilfst uns beim Renovieren.
6. Anzeige 21 - Du bist ein echter Rotzlöffel.
7. Anzeige 24 - Du bist dick, hast eine Glatze und keine Zähne im Mund.
8. Anzeige 27 - Du glaubst noch an den Weihnachtsmann.
9. Anzeige 28 - Du bist Action pur, ohne dich hätten wir viel mehr Zeit.

Das ergäbe dann folgendes Ergebnis:

16x Jungs
5x Mädchen,
begleitet von
9x Mal nicht eindeutiger Darstellung

Selbst wenn die als nicht eindeutig klassifizierten Anzeigen alles Mädchen sind, dann wird der weibliche Teil der Gesellschaft trotzdem schön unter den Tisch gekehrt.
Bitte zählen Sie nach, falls ich mal wieder die Kampagnenbilder nicht verstanden haben sollte.

Ehrlich gesagt, wundert mich bei der Kampagne nichts mehr. So sachlich und argumentativ inkorrekt, wie Sie mir geantwortet haben, würde ich glatt böse Absicht unterstellen, wenn ich nicht die Vermutung hätte, dass schlichtweg vieles nicht überdacht und einfach vom Fleck weg verarbeitet wurde. Oder gab es eigentlich ein anderes Ziel hinter der Kampagne, so eine Art "hidden agenda" zur Förderung der guten, alten Rollen von vor 1965?

In der Schule gab es für solch eine Umsetzung einer Klausuraufgabe einen Satz: "Thema verfehlt, 6, setzen."

Mit freundlichem Gruß
bartynova


Und jetzt die Antwort von Frau Greulich vom 5.3:

Sehr geehrte Frau Bartynova,

nochmals vielen Dank für Ihre letzte Mail.
Offensichtlich habe ich Sie mit meiner Aussage verärgert, was mir sehr leid
tut. Selbstverständlich soll meine Aussage nicht bedeuten, dass Sie kognitiv
nicht in der Lage sind ,die Kampagne nicht zu verstehen. "Es tut uns leid"
meint an dieser Stelle, dass Sie die Kampagne/das Motiv anscheinend sauer
und wütend macht, obwohl sie, wenn anders interpretiert, den Menschen
einfach nur das Thema "Kinderfreundlichkeit" näher bringen und Freude machen
soll. Somit möchte ich weder behaupten, dass Sie kein "engagierter
Bestandteil dieser Gesellschaft" sind noch, dass der Fehler bei Ihnen liegt.
Allerdings sehen wir in der Kampagne, außer natürlich in dem
zurückgenommenen Motiv mit der missverständlichen Aussage, das Sie
ansprachen, keine Fehler, da wir von dem Thema und der Umsetzung überzeugt
sind.

Deshalb ist es natürlich auch nicht unser Anliegen Mädchen zu
vernachlässigen oder Rollenklischees zu bedienen - hinsichtlich des
unausgewogenen Geschlechterverhältnisses in den Anzeigen-Motiven müssen wir
Ihnen aber Recht geben.

Entscheidend für uns und die Kampagne ist der Gesamteindruck, der sich
sowohl aus dem TV-Spot als auch aus den Anzeigen-Motiven ergibt - die Motive
der Kampagne sind in einer Produktion entstanden (deswegen lassen sich viele
Motive wieder finden). Bei der Auswahl ist am Ende deshalb die Authentizität
der Motive ganz entscheidend. In dem TV-Spot hat dies nach den uns
vorliegenden Darstellerinformationen zu einem ausgeglichenen
Geschlechterverhältnis geführt hat.

Mit freundlichen Grüßen
L. Greulich


Das nenne ich mal eine nicht vorformulierte Antwort! Vielen Dank!

Wer sich selber zu Wort melden möchte:

Kampagnenbüro „Du bist Deutschland“
c/o fischerAppelt Kommunikation GmbH
Friedrichstraße 149
10117 Berlin
Tel.: (030) 726 146-735
Fax: (030) 726 146-725
pressebuero@du-bist-deutschland.de
www.du-bist-deutschland.de

Dienstag, 15. Januar 2008

Ich, Du, Er, Sie, Es ist Deutschland

Hier, bei Pat unterm Regenbogen, wird über die Spots diskutiert, insbesondere ihre Bedeutung für das aktuell vorherschende Familienbild im guten, alten Deutschland.
Zu beachten ist das Manifest, welches als gesprochener Text zum Spot abläuft.

In den Kommentaren bei Pat finden sich Kontaktemails beteiligter Firmen. Hier die Kontaktemail der Agentur:
pressebuero@du-bist-deutschland.de

Zum CSD werde ich zusammen mit meiner Frau ein T-Shirt tragen, irgendwas mit
"Ich war mal Deutschland"
oder
"Wird aus mir noch Deutschland?"
oder
"Deutschland bist du, ich nicht."

oder so.

Donnerstag, 10. Januar 2008

Feststellung

Je älter ich werde, desdo weniger springt mein Gaydar an. Wird mir womöglich egaler.

Montag, 7. Januar 2008

Ist Manuela K. aus Berlin lesbisch?

Ich habe erst hier gelesen und folgte den dort ausgelegten Linkspuren GAM-L und dem Erdball.
Ich kann nicht widerstehen, ich muss meine twocents dazugeben, sonst platze ich.

Satzfragmente, über die ich beim Lesen stolperte:

Aus dem L-MAG-Artikel:

„…als Redakteurin eines Lesbenmagazins, das gedanklich doch schon sehr viel weiter ist…„
Spotanreaktion: lachen. Später dann seufzen.

Aus dem Weltartikel:

„…Der Lesben- und Schwulenverband war begeistert. Als „Glückstag“ feierte eine Sprecherin das Coming Out von Anne Will…“
Glückstag? Hat wer im Lotto gewonnen?

„…das nach eigenen Angaben „erfolgreichste Magazin für moderne Lesben“…“
Dazu sag ich gar nichts, denn in der Formulierung "nach eigenen Angaben" steckt schon alles drin.

„…Sie hätte ein äußerst geschmacksvolles Coming Out haben können…“
Falls es zu Ihnen noch nicht durchgedrungen ist, Frau K aus Berlin: über Geschmack lässt sich nicht streiten.

„…Lesben generell werden nicht so als hip und cool betrachtet wie Schwule. Aber umso mehr müssen sich Frauen wie Anne Will dazu bekennen, um das zu ändern…“
Okay, die Worte "hip" und "cool" werden von der Mehrheit der Menschen womöglich nicht mit Lesben assoziiert. Und wieso sollen Lesben dieselben Labels erhalten wie Schwule? Und ist Frau Will hip und cool? Vielleicht finde ich ja Schwule auch gar nicht cool, sondern Andrea Berg? Was dann?

„…Aber könnte Anne Will nicht als Vorbild dienen, etwa für lesbische Fußballerinnen?...“
Der Bogen dieses ganzen Ansatzes gefällt mir sehr gut, von Frau Wills Coming Out zur Frauenfußball-WM in Deutschland, sehr hübsch. Frei nach dem Dialog zwischen Fritzchen und Mama: "Wenn der Hansi bis 12 aufbleiben darf, darf ich auch!" "Hör auf zu quengeln, Kind."

„…auf der Arbeit ist es (geoutet, die Schreiberin) nur die Hälfte. Das ist vorauseilender Gehorsam…“
Hier werde ich wütend, denn ich fühle mich persönlich angegriffen. Dass mir der Mut, mich in der Wirtschaftswelt zu outen, früher gefehlt hatte, hatte Gründe, auch gesellschaftspolitische, um den Bogen mal weit zu spannen. Als ich es dann tat, traf ich neben Positivem auch auf einige Ressentiments. Es flaut mit den Jahren ab, aber manch ein/e Kollege/in hat sich bis heute nicht eingekriegt.
Auf ihrem Level argumentierend könnte ich sagen: Und was erdreistet sich diese seit Jahr und Tag in schwullesbischen Zusammenhängen arbeitende Person, mir das vorzuwerfen?!? Gehen Sie doch mal als Bürokauffrau zu BASF arbeiten, oder als Kassiererin zu Lidl, und zwar nicht bei dem in Schöneberg.
Aber den Weg will ich gar nicht gehen.

„…Also ich finde, Anne Will sieht total lesbisch aus. Deswegen fand ich es so absurd, dass sie das abstreitet…“
...Es gibt da eine Website, menwholooklikeoldlesbians.blogspot.com ...
Ich schweife ab.
Frau Kay findet also, dass Anne Will total lesbisch aussieht? Das meint sie, wandelnde Klischeebutchlesbe, bestimmt ironisch, oder? Denn als wandelnde Butchklischeelesbe hat sie bestimmt eine klare Vorstellung davon, wie eine Lesbe so aussieht, oder? Auch wenn diese kein wandelndes Lesbenbutchklischee ist, oder?

„…man spricht vom “Gaydar”…“
rotflol!!! Spricht man/n davon, ja?

"…gibt Sie Ihnen jetzt eigentlich ein Interview? Kay: Das hoffen wir natürlich…“
Die Hoffnung stirbt zuletzt.

Göttin, die Frau hat immer noch nicht mehr Charme als 1993 im SO36, als ich mich, niedliche Dorflesbe von 21 Jahren, zu Tode erschreckte vor dieser düsteren, finster guckenden Gestalt, die was von "Beuteraster" faselte.

Und als Randbemerkung: Hat sich mal eine/r die Bilderleiste von Frau Will über dem Weltartikel angesehen?
  • Nr. 5 ist so schön professionell, ich steh auf professionelle Frauen.
  • Bei 11 muss ich sagen, ach was, Frau Will gibt es auch nur als Stimme? Ich steh auf Stimme. Gibt es die Sendung noch? Ich recherchier mal.
  • Bild 13 geht imho gar nicht, was ich selten sage, weil „geht gar nicht“ mir nach Einbahnstraße klingt. Aber hier finde ich es angebracht.
  • Mein Favorit ist Nr. 14. Mit den Augenbrauen…die muss doch lesbisch sein!!! Geht doch gar nicht anders. Warte, ich schalte mal eben meinen Gaydar an…

Dienstag, 11. Dezember 2007

tolerable Akzeptanz, akzeptierte Toleranz

Auf die Gefahr hin, dass die Diskussion bei Pat eigentlich schon durch ist, möchte ich doch noch mal eine Frage stellen, denn aus dem bisher gelesenen habe ich dazu noch keine haltbare Antwort gefunden:
Wieso wird "Akzeptanz für sexualsoziale Minderheiten" häufigst so schnell mit "Sexualverkehr mit sexualsozialen Minderheiten haben müssen" zusammengeworfen???

Ich verstehe das nicht. Machmal denke ich schon, der Grund dafür könnte sein, dass Heteros mit normativem Lebenslauf im Schnitt soviel mehr Sex haben wollen als ich.
;-)
Wieso sonst geht es häufig so schnell darum, Toleranz mit "Leben und leben lassen" zu übersetzen, und Akzeptanz mit "Toleranz plus Sex" gleichzusezten?

Pat schreibt auch noch: "All das bestätigt aber meine Auffassung davon, dass Menschen die nicht selbst in einer Minderheitensituation stecken, eher seltener empathische Fähigkeiten für Minderheiten entwickeln können."

Tja, meine eine beste Freundin sagt dazu trocken: "Der Satte versteht den Hungernden nicht." Kurz und knackig.

Im übrigen wurde ich auch schon von einer Arbeitskollegin ungefragt darauf hingewiesen, dass es okay sei mit meinem Lesbischsein, solange ich nicht anfange, rumzubaggern.
Meine Antwort war: "Ach was, ich wusste gar nicht, dass du alle deinen männlichen Kollegen unter den nächsten Bürotisch ziehen und über sie herfallen willst."

Montag, 19. November 2007

Na so was.

Anne Will hat sich geoutet.
Ach was, sagt da die gewiefte Siegessäulenleserin.

Später am Tage las ich irgendwo in einigen Blogs "Wer hat DAS denn noch nicht gewusst?!"

Kann ich beantworten: meine Mutter nicht, und mit Sicherheit auch nicht Jenny und Jonny. Und die tranige Kassiererin in der Bioinsel vermutlich auch nicht. Und auch bei meiner temporäre Pianistin bin ich mir ziemlich sicher, dass sie es nicht wusste.

Ob es sie interessiert? Vielleicht ja, vielleicht nein. Ob sie von dieser Erkenntnis allgemeine oder spezielle Rückschüsse ziehen, z.B. auf meine Person? Vielleicht ja, vielleicht nein.

Aber genau deswegen finde ich es in Ordnung, dass sich eine Frau Will oder eine Frau Meckel outet. Und genau deswegen will ich nicht diesen Unterton von "Ich bin schon viiieeel länger out als du!" haben. Ich habe keine Lust mehr, auf Frauen in the closet mit dem Finger zu zeigen. Dieses "Ich bin besser als du, weil ich out bin und du nicht".

Ich war selber mal ordentlich in the closet, und ich bin inzwischen out, auch am Arbeitplatz und in der Familie.
Nach diesen Erfahrungen denke ich inzwischen, dass es eine harte Sache sein kann, sich selber in the closet eine Kerze anzumachen um den Ausgang zu finden, insbesondere wenn man eine Ahnung davon hat, welche deprimierenden Varianten des Outseins es auch geben kann.
Allein Fomrulierungen wie "bekennt sich zu", "Steht öffentlich zu ihrer Neigung"...

Wünsche ich mir mehr Anne Wills und Miriam Meckels? Ja, keine Frage. Ich hatte nur diesen unsäglichen Film mit Audrea Hepburn und Shirley MacLaine, die schuppenbeflochtene Schneiderin von nebenan, von der meine Mutter sagte, dass sei aber eine merkwürdige Person, naja, bei der Neigung, sowie etwas später dann Hella von Sinnen.
Super.
Würde ich mich heute noch mal am Arbeitsplatz outen? Nicht unbedingt, da sind nicht nur positive Erfahrungen.
Daher bin ich bereit zu akzeptieren, dass Menschen sich dafür entscheiden, sich nicht zu outen.

Freitag, 5. Oktober 2007

23.10. 19:30 Uhr Louise-Schröder-Saal (R195) Rathaus Schöneberg in Berlin - Podiumsdiskussion

"Aktionsbündnis „Keine halben Sachen“ befragt Parteien zur Reform des Erbschaftssteuerrechts.

Der Lesben- und Schwulenverband in Deutschland (LSVD) (imho eine der langweiligsten Sites überhaupt) lädt zusammen mit seinen Bündnispartnern zu einer Podiumsdiskussion über die Reform des Erbschaftssteuerrechts ein.


lsvd

Die Diskussion ist Teil der Kampagne „Keine halben Sachen!“, mit der ein bundesweites und überparteiliches Bündnis schwul-lesbischer Gruppen die Gleichstellung von Lebenspartnerschaften mit der Ehe im Steuerrecht einfordert.

Das Podium ist prominent besetzt. Es werden die Entscheidungsträger der Fraktionen erwartet: Otto Bernhardt (MdB, CDU), Florian Pronold (MdB, SPD), Carl-Ludwig Thiele (MdB, FDP), Dr. Barbara Höll (MdB, Die Linke) und Christine Scheel (MdB, Bündnis 90/Die Grünen).

Die Schirmherrschaft über die Veranstaltung wurde von Dr. Sibyll Klotz, Bezirksstadträtin für Gesundheit und Soziales, übernommen."


Ich finde es bemerkenswert, dass diese Veranstaltung von der Bezirksstadträtin für Gesundheit und Soziales beschirmt wird.
An dieser Stelle möchte ich sagen: "Ja, ich fände es sehr gesund und sozial, wenn ich nicht mehr Lohnsteuerklasse 1 wäre und meine Frau und ich das Ehegattinnensplitting in Anspruch nehmen dürften; und für die jeweils Hinterbliebene wäre es bestimmt auch gesund und sozial, wenn sie tatsächlich so erben würde, wie es gesellschaftlich anerkannten Paaren zusteht.
Danke für's Gespräch.

bartynova

"Je länger man vor der Tür zögert, desto fremder wird man." (Franz Kafka)

.

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http://abouthealth.at/ (Gast) - 18. Sep, 06:31
DHL = Dauert Halt Länger
ich bins leid mit DHL da sitzt man zuhaus und wartet...
Bone (Gast) - 21. Dez, 12:55
zwei Koffen gehen auch
Hilfe beim Packen könnte es bedeuten einfach einen...
Fuchs (Gast) - 25. Apr, 19:01
ich habe ja eher "still"...
ich habe ja eher "still" Anteil genommen - wünsch dir...
Sternenstaub - 17. Feb, 18:21
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Alles Gute wünsche ich dir. Und danke, dass du einen...
testsiegerin - 16. Feb, 15:37

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